Eindrücke und Bemerkungen aus dem täglichen Leben

Es gibt immer wieder Dinge, die erwähnenswert sind, die das Leben in Thailand anreichern oder leider manchmal auch verdrießen. Alles zusammen ergibt sich daraus aber ein Kaleidoskop an Eindrücken, das hilft, sich ein genaueres Bild von Thailand zu machen.
(Meldungen auf dieser Seite werden Sie nicht im Buch finden, nur hier.)

 

(Frühjahr 2023) Freundliche Ereignisse gibt es oft da, wo man sie am wenigsten vermutet.

Kate Bush aus "Wuthering Heights"
Kate Bush - Wuthering Heights

Neulich bin ich über einen Markt geschlendert, als ich eine Frau singen höre, und zwar mít einem so wahnsinnigen Stimmumfang, daß ich unwillkürlich an Kate Bush erinnert werde. Kate Bush wurde Ende der 1970er bekannt, eben wegen dieser Stimme über mindestens fünf oder noch mehr Oktaven.
Als die Sängerin ein Lied beendet, frage ich sie, ob sie Kate Bush kennt, weil sie mich an diese Frau erinnere. "Logisch", sagt sie und nennt das vielleicht bekannteste Lied der Dame, nämlich "Wuthering Heights", sucht es kurz im Repertoire und fängt an, das Stück zu singen. Echt klasse, oder "daß ich sowas noch erleben durfte..."
Als das Stück zu Ende ist, bedanke ich mich mit einem großzügigen Tip. Denn leider muß ich noch weiter.
Das letzte Mal habe ich Kate Bush in Thailand gehört, als ich noch gearbeitet habe. Eine Kollegin im Büro hatte Kate Bush auf ihrem Walkman (ja, das ist schon lange her) und als ich vorbeigehe, Kate Bush erkenne und Ihr sage, "Ah, Du hörst Kate Bush", da schaute sie mich ganz verklärt an, daß der Ausländer sogar so eine Sängerin kennt, die nicht gerade Mainstream ist. Seitdem hatte ich bei der Dame ein Stein im Brett.
War ja auch nicht verkehrt.

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(Frühjahr 2022) Peinlich, peinlich!

In Pattaya ist etwas außer Kontrolle geraden. Ein Pärchen war so im Liebesspiel vertieft, daß die Dame irgendwann auf der Balkonbrüstung saß, damit der Mann sich richtig austoben konnte. Das hat er anscheinend auch getan, denn irgendwann hat sie dabei den Halt an ihm verloren und ist rücklings von 5. Stock gekippt. Das war dann nicht nur das Ende des Liebesspiels, sondern auch ihr Ende, gewissermaßen ein ungewollter Koitus Interruptus.
Wie die Geschichte für ihn ausgegangen ist, ist allerdings nicht überliefert. Und was kann man davon lernen?

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(Juli 2021) Letzten Endes funktioniert es dann doch!

Daran mußte ich denken, als ich dieser Tage meine erste (AstraZeneca) Spritze bekam. Der Vorlauf dazu war reichlich verwirrend und verworren, so daß ich mich gefragt habe, ob das auch wirklich hinhaut?

Veranstaltungshalle
Die Veranstaltungshalle an einem normalen Tag

Die Einladung war recht kurzfristig, der Ort der Verarztung hat zwischendrin gewechselt und das Ganze fand auf dem riesigen Gelände einer der großen Universitäten Bangkoks statt. Ich bin mit der Schnellbahn hingefahren und die letzten paar Kilometer mit einem Taxi,- der Fahrer kannte sich in der Gegend aus und wußte sofort, wohin. Der Ort war eine Veranstaltungshalle, wo mindestens 500 Leute rumwurlten. Dazu etwa 50 Helfer, von denen einer mich erblickte und sofort unter seine Fittiche nahm. Die Action funktionierte in 7 Schritten, von Anmeldung und Gesundheitstest bis zum Anwarten auf die Spritze, "der Schuß" und anschließende Zwangspause von 30 Minuten (um die Spritze zu verdauen?), bevor man den Laufzettel abgeben mußte und dann gehen konnte. Alles Wichtige war auch in Englisch angezeigt, und wo sinnvoll gab es extra Schalter für Ausländer. Das Ganze ging recht zügig ab und ich war nach weniger als einer Stunde wieder draußen.
Irgendwie hat mich das erinnert an einen Vorfall während meines ersten Aufenthalts in Thailand, als ich mit dem Bus nach Chiang Mai wollte und offenbar nichts so lief wie erwartet. Die anderen Ausländer um mich herum waren ganz aufgebracht, wo sie doch schon ausgecheckt hätten und den Bus nun garantiert verpassen würden. Ich dachte mir damals nur, daß die Thais das wohl jeden Tag machten, warum sollte es ausgerechnet an diesem Tag schiefgehen? Ging es auch nicht. Wir alle wurden in einen späteren Bus gepackt und es wurde wider Erwarten eine lustige Busfahrt. Deshalb: Wenn man sich verunsichert aufregt, sollte man immer dran denken, die Thais machen es anders als wir es kennen, aber letztlich funktioniert es dann doch.
Und ich warte jetzt auf die zweite Spritze.

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(September 2020) Bei uns hat es mal wieder gebrannt

Also nicht direkt bei mir, aber etwa 100 Meter weg. Dabei sind 6 Holzverschläge (Wohnräume) abgebrannt und ein Auto hat es auch noch erwischt; aber gottlob wurden keine Menschen verletzt oder so.
Was war passiert? Wie mir ein Motorrad-Taxler – und die sind immer ganz nah dran – sagte, hat jemand eine billige, chinesische Powerbank für sein Handy aufgeladen und dann auf dem Bett vergessen. Das Teil ist irgendwann dann heiß geworden, explodiert und hat den Brand in Gang gesetzt.
Feuer 5Ich habe erstmal nur Brutzeln und Leute rufen gehört, bis ich mal zum Fenster geschaut habe und vor Rauchschwaden den Himmel nicht mehr gesehen habe. Dann habe ich natürlich alarmiert rausgeschaut und gesehen, daß da die Flammen heftig hoch schossen und einen großen Baum auch noch erfaßt haben.
Nach 10 weiteren Minuten kam dann ein kleines Feuerwehr-Fahrzeug, zwei Leute stiegen aus und schauten sich das Ganze an, ohne etwas zu unternehmen. Irgendwann hatten die dann einen kleinen Schlauch angeschlossenund fingen an, mit Wasser zu spritzen. Weitere 20 Minuten später kamen dann noch weitere 5 oder 6 Feuerwehr Fahrzeuge, die aber ebenfalls nichts machten. Wobei,- zu dem Zeitpunkt war das Feuer so ziemlich niedergebrannt.Feuer 3
Wie mir besagter Taxler heute sagte, hatte der erste Wagen Schaumlöschmittel dabei, wollte das aber nicht einsetzen, weil keiner dafür die angeblich geforderten 1.000 Baht bezahlen wollte. Auf meine irritierte Nachfrage sagte er, das sei eben so, daß man die Feuerwehr erst bezahlen müsse, bevor die aktiv würde. Die Straße weiter rein hätte mal eine Firma gebrannt, da wurde die Feuerwehr sofort aktiv, weil ihr jemand umgehend 10.000 Baht cash bezahlt hatte. Das ist auch Thailand... Der (unfreiwillige!) Brandstifter ist übrigens dafür erstmal auf der Polizeiwache "wohn-Haft" geworden.

Was aber die Brandursache angeht, so muß man wissen, daß etwa die Hälfte aller Brände durch Strom bzw. Kurzschluss oder Kabelbrand verursacht werden. Und daß die Thais gerne vergessen, wenn etwas am Aufladen oder Kochen ist. Ich kann mich an einen anderen Fall erinnern, bei dem ein ganzes Appartment ausgebrannt ist, weil die Bewohnerin einen Elektrokocher mit Wasser angestellt hat und dann in den Fitnessraum gegangen ist. Als sie wieder kam, war ihr komplettes Appartment niedergebrannt. Ein Glück immerhin, daß die Haustechniker professionel löschen konnten.

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Neulich in Chiang Rai...

Neulich war ich auf einem „Visum-Trip“ in Chiang Rai, da das Fliegen hin und her günstig ist und Chiang Rai noch dazu ein nettes Städtchen ist. Von dort ist es noch ca. 60 km bis nach Mae Sai, dem Grenzort auf thailändischer Seite nach Burma rüber.
Übernachten ist nicht teuer und es gibt ein paar lukullische Eigenheiten Nord-Thailands, die mir schmecken. Dumm war allerdings, daß es an drei der vier Tage fast ständig geregnet hat. Zu wenig für eine Regenpelerine, aber auch zu viel, um nicht mit nassen Klamotten nach Hause zu kommen. Und es gilt das alte Motto: Nimmt man den Regenschirm mal nicht mit, regnet es prompt,- und umgekehrt.
Ein alter Muß-Punkt für mich ist das „Cafe Yellow Car“, aber dieses Mal war es weg. Ein Zeitungsverkäufer hat mir dann aber den Weg gezeigt, schräg gegenüber auf der anderen Seite des „Clock Towers“ und inzwischen ist das Cafe von „Pickup und ein paar Tische“ zu einem regulären Cafe in einem Haus gewachsen. Immerhin steht vormittags noch der gelbe Pickup vor dem Cafe. Nachmittags wird daraus ein „Steak-House“, allerdings „Steak“ thailändischer Art, dafür aber auch günstig und so viel, daß man bequem davon satt wird. Thailändische Steaks sind meist nicht kompakt, sondern schauen eher gerupft aus ... Immerhin, Khai Kata, also vietnamesisches Rührei mit „imitation crab sticks“ gibt es nach wie vor und zum gleichen Preis.

Dafür war ein anderer Laden verschwunden. Der hatte nordthailändische SpezialiThai Kao Patttäten angeboten, komplett mit Beschreibung. Da wusste man, was man hat. Jetzt leider nicht mehr. Aber ich habe einen anderen Laden gefunden, der das mit Abstand beste Kao Patt (gebratener Reis) macht, das ich seit langem gegessen habe. In den letzten Jahren wurde aus einem schmackhaften Gericht namens Kao Patt immer mehr ein dumpfbackiges Gericht, mit viel Reis und außer Ei wenig anderem drinnen. Da gehört aber jede Menge Gemüse rein, alles was der Markt hergibt!

Na, und dann bin ich einen halben Tag nach Mae Sai gefahren für den Grenz-Übertritt. Alles wie gehabt, mit dem Bummelzug-Bus etwa zwei Stunden durch die Gegend gezockelt und am Busbahnhof in Mae Sai auf einen Baht-Bus umgestiegen und für 15 Baht bis an die Grenze gefahren. Nebenbei kommt man auf dem Trip auch in der Nähe der Höhle vorbei, in der vor ein paar Jahren 12 junge Fußballspieler und ihr Trainer für Tage festsaßen, weil der Ausgang überflutet war. Eine weltweite beachtete Rettungsaktion hat die "Wild Boars" herausholen können.
Wie auch Songkhla, aber eben kleiner, ist Mae Sai ein Straßen-Dorf, das sich ein paar Kilometer lang hinzieht. Was mir aber in Mae Sai gefällt ist die kurze Wartezeit an der Grenze, denn dort gibt es keine neuen 30-Tage-Visas, nur Wiedereinreisen. Inzwischen muß man auch dort bei Aus- und Ein-Reise seine Fingerabdrücke nehmen lassen (nehmen lassen? Wer hat die dann?). Der Posten bei den Burmesen fragt dann nur noch, ob man nach Burma (Tachilek) rein will oder gleich wieder zurück nach Mae Sai. Burma kostet eigentlich 500 Baht, aber die Posten akzeptieren auch einen 10-Dollar Schein, wenn man sofort umdreht. Dann brauchen die keinen nummerierten Grenz-Pass ausstellen und die Kohle wandert umgehend in die Tasche. Mein Gott, ich bin doch nicht der burmesische Staat, deshalb ist mir das egal.
Zurück hatte ich dann keine Lust mehr auf Bummel-Bus und bin deshalb mit dem Minibus gefahren. Auf längere Strecken geht es, daß man den Preis für zwei Personen zahlt und dann ganz vorne neben dem Fahrer sitzt: Das ist komfortabler. Und eine Zeitersparnis ist es natürlich auch. Die Strecke kannte ich ja schon vor der Herfahrt...
Da Chiang Rai etwas abseits des Touristen-Trecks liegt, muß man manchmal ein bisschen schauen, wo man andere nette Ausländer trifft, aber keine Angst, die gibt es. Neben den netten Thais! Und selbst bei Nieselregen.

 

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Thailand ist LAUT:

Wer es gerne ruhig mag, der sollte sich besser nach anderen Plätzen umschauen, denn Thailand ist laut. Angefangen von höllisch lauten, aufgebohrten Moped- und Auto-Auspuffs über Baumaschinen, Diskos bis hin zu Hunden, die nachts endlos bellen. Selbst auf dem Land ist man vor Krach nicht sicher. Oft gibt es dort „Dorfnachrichten“, nach der Nationalhymne morgens und abends, wenn der Dorf-Schulze seine Ansagen macht. Ich habe auch schon erlebt, daß ein Gemüsehändler nachts um 2 Uhr sein Kraut mit dem Pick-up und montiertem Megafon unter die (schlafenden) Leute zu bringen versuchte. Oder daß jemand mitten in der Nacht mit einem Dampfhammer irgendeinen Beton malträtiert hat. Ganz Thailand scheint nach dem Motto zu leben, wenn es nicht laut ist, kann es nicht gut sein.
Man könnte meinen, die Ohren der Thais funktionieren anders, weil sie scheinbar von Lärm nicht beeindruckt werdenn. Es kommt auch genauso vor, daß in einer Ecke des Zimmers fröhlich und laut gebechert wird, während in der anderen Ecke jemand selig schläft. Das Maximum in dieser Beziehung habe ich aber 2013/14 erlebt, als es die Straßenproteste in Bangkok gab, bei denen am Ende mehrere Kreuzungen blockiert waren. Ich habe damals mal aus Interesse gegen Mitternacht so eine Kundgebung im Regierungsviertel besucht. Die Ansprachen und Musik waren so laut, daß mir die Ohren weh getan haben. Aber direkt vor der Bühne lagen vielleicht hundert einfache Leute auf Bastmatten und waren selig am Schlafen. Diese Technik des „Überhörens“ würde ich auch gerne lernen.

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Thailand Multi-Kulti?

Ganz schön international, wenn man es sich genau überlegt:
Dieser Tage gehe ich an einem Verkaufsraum für Pianos und Flügel vorbei. Drinnen sitzt eine Frau an einem Flügel und spielt. Ich trete ein und lausche. Auf Nachfrage ergibt sich dann folgendes Bild: Ein Deutscher in Thailand hört einer Japanerin dabei zu, wie sie einen Walzer eines polnischen Komponisten (mit halb-französischen Wurzeln (Chopin)) spielt und wir beide unterhalten uns anschließend auf Englisch. Sehr viel mehr Multi-Kulti geht ja kaum noch. Was wiederum beweist, daß nicht alles Multi-Kulti sein muß, daß aber Multi-Kulti sehr wohl funktionieren und Spaß machen kann.

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Teure Autos in Thailand

Ich wundere mich immer wieder, welch gewaltige Unterschiede in Thailand existieren. Wenn ich zum Essen gehe - was in Thailand gut und günstig ist - dann komme ich an drei  Autohäusern vorbei, das eine mit teuren Autos verschiedener Marken und die anderen mit den Autos von je nur einer Luxusmarke. Einfache Edelkutschen wie ein mittlerer Mercedes oder BMW, aber auch bessere Audis oder Lexus (Top-Marke aus dem Hause Toyota) fangen so bei etwa 5 Millionen Baht an, also etwa 130.000 Euros. Dabei ist bei den „echten“ Edelkutschen die Importsteuer mit über 300% natürlich ein dicker Brocken. Aber die Reichen haben’s ja, denkt der Staat, und was nicht teuer ist, kann auch nicht gut sein, denkt der Käufer. Und die lokal hergestellten Varianten (fast alle Marken haben heutzutage Fabriken in Thailand und wenn auch nur zum Zusammenschrauben) gelten als zweite Wahl. Bessere Edelkutschen können dann auch mal bis zu 30 Millionen Baht kosten, also bis zu knapp 800.000 Euros. Das sind dann Ferraris, Lamborghinis, Maseratis, aber auch Bentleys oder Rolls-Royce. Lediglich einen Bugatti oder Maybach habe ich bisher hier noch nicht gesehen.

Wenn man jetzt mal dagegen hält, daß der Mindestlohn derzeit bei 320 Baht/Tag liegt (*), was etwa 8.000 Baht im Monat entspricht (6-Tage-Woche) und selbst der Mindestlohn oft nicht bezahlt wird, dann ist das eine riesige Diskrepanz. Und im Baugewerbe, in vielen Restaurants und Verkaufsläden wird oft nicht mal der Mindestlohn bezahlt. Fabrikarbeiter kommen mit Erfahrung auf vielleicht 15.000 Baht, aber Bauern und Landarbeiter sind auch wieder am unteren Ende der Skala. Wenn ich einfach mal von 10.000 Baht pro Monat ausgehe, dann müßte so ein einfacher, arbeitender Mensch über 41 Jahre arbeiten und keinen Baht ausgeben, um sich so eine 5 Millionen-Schaukel anschaffen zu können. Aber nur, wenn er in diesen mehr als 40 Jahre nichts isst oder trinkt, umsonst wohnt und keine Kleidung braucht. Und da geht es nur um ein Auto. Ich hatte mal einen Chef, der hatte über ein halbes Dutzend solcher Karossen, nur für sich alleine.
Nebenbei, diese teuren Autos lassen sehr schnell im Wert nach, da ist schon mal eine Million an Wert innerhalb eines Jahres futsch.
Jetzt könnte man natürlich die rhetorische Frage stellen, ob „viel Geld viel glücklich“ macht. Nach meinen Erfahrungen in Thailand ist das aber meist nicht der Fall.
Umgekehrt wundere ich mich auch mal, wenn ich so eine LKW-Ladung Bauarbeiter nach ihrer 12-Stunden-Schicht sehe, auf dem Weg in ihre Behausungen (mehr ist das oft nicht): Die Leute schauen fröhlich und zufrieden aus. Nach unserem westlichen Verständnis dürfte das aber nicht sein. Die sind aber froh, daß die Arbeit vorbei ist, daß es bald etwas zu essen gibt und daß man dann unter Freunden zusammensitzen kann. Oder mit der Familie. Einfach, aber friedlich, vielleicht noch im Fernsehen eine Soap-Opera anschauen, in der sich die Reichen gegenseitig das Leben schwer machen. Von reichen Familien hört und liest man dagegen nur von Zoff, Mord und Totschlag. Na dann…
Und das Liedchen zum Thema: Motörhead hat es geträllert!
(*) Der Mindestlohn ist von Provinz zu Provinz leicht unterschiedlich.)

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Ein kleines Dankeschön.

Bernhard Trink "the night owl"
Bernhard Trink am Arbeitsplatz

Ich weiß nicht sicher, ob er noch unter uns weilt (*), aber ein Dankeschön an Bernhard Trink, besser bekannt in Thailand als "the night owl" scheint mir hier angebracht. Seine wöchentliche Seite über das Nachtleben in Thailand und mehr noch die Tipps für in Thailand lebende Ausländer spiegelt sich teilweise auch in meinem Schreiben wider.
Ich habe seine Seite ab etwa Mitte der 80er Jahre verfolgt, als er noch einigermaßen unbeschränkt über das Nachtleben berichten konnte. Etwa, wo es eine Feier gab, oder welche Dame in welchem Etablissement als "besonders beliebt" galt. Das wurde im Laufe der Zeit von der Zeitung "Bangkok Post", für die er schrieb, und aufgrund von "political correctness" immer weiter reduziert. Dafür bestand aber der andere Teil seiner Kolumne aus jeder Menge Tipps. Ich kann mich noch erinnern, daß er irgend eine Sorte Rasierschaum erwähnte, weil die weicher sei als andere und auch, wo es die zu kaufen gab.
In dieser Art hatte er unzählige Ratschläge, wobei er sich nicht bestechen ließ. Etwa durch Freigetränke in Bars, die erwähnt werden wollten. Oder durch Produkte, die er erhielt, falls er sie erwähnen sollte.
Da hat er sich immer sauber auf Abstand gehalten. Hut ab dafür.
Die Bangkok Post ließ seine Kolumne 2003 einfach ohne Ansage auslaufen. Schade! Es gibt nebenbei einen kurzen Wikipedia Eintrag zu "Bernhard Trink" in Englisch.
Es waren diese ganzen Tipps und Hinweise, die einem wirklich das Leben in der anfangs noch fremden Umgebung erleichtert haben. Ich habe wie viele andere Ausländer immens davon profitiert, auch wenn es oft nur kleine Details waren,- und sind. Aber in der Summe macht es eben doch einen Unterschied. Einen positiven Unterschied. Und deshalb mache ich das teilweise eben auch so.
(*)Update: Anfang Oktober 2020 ist ein Nachruf auf Bernhard Trink (in Englisch, aber lesenswert) in der Bangkok Post erschienen, der im Alter von stolzen 89 Jahren gestorben ist. Der Mann sah nicht danach aus, aber er hat prima Artikel geschrieben. Mit Harry Rollnick ("Letters from Hong Kong") und Roger Crutchley ("Postscript") einer der aus meiner Sicht wichtigsten Leute, die die Situation seit vor 30, 40 Jahren erfassten und beschreiben konnten. Das war die Zeit, als die GIs weg waren und der Massentourismus noch nicht Thailand überschwemmt hatte. Alle drei waren irgendwann mal Mitarbeiter der Bangkok Post.
Ein faszinierendes Interview mit Bernhard Trink (in Englisch) von 2014 findet sich hier. Das hat auch jede Menge Background-Wissen zu bieten.

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 (Januar 2018)  Un-ver-schämt!

Ein Gespenst geht um in Thailand – aber es ist nicht das Gespenst des Kommunismus. Nein, viel schlimmer: Das Gespenst, daß Thais die gleichen, überteuerten Preise bezahlen müssen wie Ausländer.
Schon ewig beschweren sich Ausländer in Thailand darüber, daß es zweierlei Preise gibt, einmal für Thais und dann für Ausländer. Klassisches Beispiel ist der offizielle Eintrittspreis in staatliche Nationalparks: Thais 40 Baht, Ausländer 400 Baht.
Was nun aber in den sozialen Medien zu einem Aufschrei geführt hat, ist eine Begebenheit auf einem „Freß-Markt“ mitten in Bangkok. Für ein Tellergericht zahlen dort Thais normalerweise 80 Baht, Ausländer müssen für das gleiche Gericht 150 Baht zahlen. Nebenbei, ich zahle hier in meiner Wohngegend 40 oder 50 Baht für ein solches Gericht.
Nun wurde eine für Thais korpulente Dame für eine Chinesin gehalten (schlimm genug! Festland-Chinesen sind in Thailand als sehr geizig verschrien.) und sollte 150 Baht bezahlen. Sie hat daraufhin das Ganze aufgenommen und auf einer Thai-Seite (Facebook?) gepostet. Die Empörung unter Thais war einhellig und massiv. Wie kann man nur von den Thais verlangen, daß sie den gleichen „über-den-Tisch-zieh“-Preis zahlen sollen wie andere Asiaten oder „Langnasen“? Un-ver-schämt! Das Thema beschäftigte immerhin die Fernsehnachrichten, ein Sender brachte dazu 13 Minuten lang Beträge, wie man nur die eigenen Landsleute so ausnehmen kann.
Daß aber das Ausnehmen und Übervorteilen von Ausländern unfair und ethisch nicht akzeptabel ist, auf diese Idee kommt in Thailand keiner. Deshalb kann man daraus nur eine Lehre ziehen: „double pricing“ (wie das im Englischen heißt) ist vollkommen in Ordnung, solange es die anderen sind, die für gleiche Leistung mehr bezahlen müssen. Und für uns Ausländer kann es eigentlich nur heißen, um solche geldgeilen Thais einen großen Bogen zu machen. Denn es gibt immer noch viele Thais, die nicht auf die Idee kommen, mit solchen Mitteln zu arbeiten. Und wer nach Alternativen zu Thailand schaut, dem sei gesagt, das diese zweierlei Maß bei Preisen in ganz Asien verbreitet ist,- leider.

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(Anfang Juli '17)  Cafe Yellow Car

Neulich war ich mal wieder in Chiang Rai und konnte dabei feststellen, daß mein Lieblings-Frühstücksplatz noch immer da ist und auch in der Nebensaison gut läuft.
Das “Restaurant” hat kein Schild oder so, ist aber normalerweise jeden Tag von 6 Uhr früh bis etwa mittags offen. Die Mannschaft kommt in einem gelben Pickup und ein zweiter Pickup dient als Material-Lager, solange die Küche in Betrieb ist. Die Küche ist nämlich auf der Ladefläche des Pickups. Der Wagen ist knallgelb, hat über der Ladefläche ein Schindeldach und vorne an die Stoßstange kapitale Rinderhörner montiert. Ein gutes halbes Dutzend Klapptische und Sitze werden vor einem leeren Bürogebäude aufgestellt und los geht’s.
Es gibt sogar ein mehrsprachiges Menü, aber eigentlich nur zwei richtige Angebote: „American Breakfast“ und meinem Lieblingsfrühstück namens „Kai Gata“, das auf dem Menü als vietnamesisches Omelette bezeichnet wird. Da sind dann Wurst und andere Sachen kleingeschnitten drinnen, dazu gibt es einen Klapptoast, zusammen etwa 1 Euro. Dazu Zichorien- oder Nes-Kaffee oder Tee für 40 cent.
Zu finden ist der Laden, wenn man in Chiang Rai vom Clocktower nach Westen geht, ca 100 Meter, am Suknirant Hotel vorbei, linker Hand.
Wenn der Chef guter Laune ist, dann gibt er jedem neuen Gast ein Ständchen auf seiner Klampfe. Er ist ein Carabao-Fan, die Band, nicht das Gesöff, weshalb auf der gelben Türe des Pickup ein Porträt des Leadsängers der Band ist. Und seine Ständchen sind auch Carabao-Songs, aber seis drum. Die Hoch-Zeiten von Carabao sind vorbei, aber das kümmert ihn wenig.

Fruehstueck mit Gesang
Bezeichnenderweise heißt das ganze (laut Mernü-Karte) „Cafe gelbes Auto“. Und im Omelette sind die weltberühmten „imitation crab sticks“ drinnen, scheibchenweise…
Nur als ich das letzte Mal da war, gab es kein Ständchen, denn der Boss mußte einen wichtigen Boxkampf im Auto-TV verfolgen. Und am nächsten Tag gab es wieder kein Ständchen, wohl aus Trauer, daß am Vortag sein Favorit verloren hat. Immerhin, die Klampfe stand da, eingepackt zwar, aber ready for action.
Ja, und am dritten Tag hat es seit frühmorgens geregnet, da ist die Crew gleich zu Hause geblieben. Mein Frühstücks-Omelette auf vietnamesische Art gab es auch woanders, aber etwas teurer, weniger exaltiert und vor allem ohne die imitation crab sticks…
(Nachtrag Mitte 2018) Schade, die Preise sind etwas rauf gegangen und das mit dem Ständchen singen ist wohl auch ein Ding der Vergangenheit.
Aber andererseits: gegenüber dem Cafe "Yellow Car", das morgens bis mittags offen ist, gibt es drei Restaurants nebeneinander, die bis abends offen haben und sowohl frisch zubereitetes Essen als auch vorgekochtes Essen anbieten. Alle drei haben ich ausprobiert und war wirklich zufrieden. Das sind das Ratchaburi-, das LaoMa- und das Petchburi-Restaurant.Und alle drei sind noch dazu günstig, um hundert Baht da zu lassen muß man eigentlich schon zu zweit kommen... Generelles Problem in Chiang Rai: Fast alle normalen Läden und Restaurants machen um 20 Uhr herum dicht.

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 (Anfang Februar) Ausstellung echter Patrioten Thailands

Wer sich wundert, warum Thailand auf der Bewertungsskala von Transparency International (sitzt in Berlin) kürzlich von ca 75 auf 100 heruntergestuft wurde, der kann hier einen der Gründe sehen. Natürlich gibt es noch viele weitere.Tongnak Sawekchinda Photo
Der Photograph Luke Duggleby hat die Photos von 35 Thais an den Stellen aufgestellt und photographiert, an denen sie ermordet wurden. Alle diese Menschen hatten sich für eine bessere Umwelt und eine gerechtere und demokratischere Welt eingesetzt. Das hat anderen, meist Firmen, lokalen Gangstern oder Polizisten, nicht gefallen, weshalb diese Thais hier von professionellen Killern ermordet wurden. Traurig, aber leider auch ein Teil von Thailand.
Im Netz zu finden unter: www.lukeduggleby.com/for-those-who-died-trying (unten auf der Seite sind < und >  zum weiterblättern, Texte in Englisch). Die Ausstellung selbst ist zur Zeit in Chiang Mai zu sehen.

 

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 (Mitte Januar 2017)  Warum dauert das so lange?

Ich war dieser Tage auf einem sogenannten Visa-Run in Singapur. Immer nur Kambodscha ist a) langweilig und b) ist der Pass bald voll, weil die Kambodschaner für jedes Visum eine ganze Seite vollkleben, plus Stempels...
Was mich jedoch wieder und wieder wundert ist, daß die Thai Immigration es nicht gebacken kriegt, die Leute zügig abzufertigen. Gut, in Deutschland wird der Paß gescannt und fertig. Aber wie in Thailand auch wird in Singapur ein Formular ergänzt, es gibt zwei Stempel und gescannt wird selbstredend auch.
Und obwohl Singapur's Changi Flughafen mehr Passagiere pro Jahr abfertigt, muß dort praktisch kaum jemand an der Immigration warten, es sind maximal 2 Leute vor einem.
In Bangkok's Flughäfen, aber auch an Landgrenzen, gibt es fast immer lange Warteschlangen, und speziell, wenn man ein Flugzeug erwischen muß, geht das auf die Nerven. Neulich hat es 45 Minuten gedauert, mit mindestens 300 Leuten in der Warteschlage und nur die Hälfte der Schalter besetzt. Bei der Einreise.
Warum schaffen die in Singapur das und die in Thailand nicht? Der einzige Grenzübergang, wo es auch zügig zugeht ist aus meiner Erfahrung Mae Sai / Tachilek, nördlich von Chiang Rai, zum nach Burma "rübermachen".
Nachtrag Anfang März 2017: In zwei englischen Zeitungen in England wurde sich in Artikeln beschwert, daß die Schlangen bei der Immigration bei der Ausreise am neuen Flughafen so lang sind, daß Leute teilweise ihre Flieger verpaßt haben. Die Immigration hat sich damit verteidigt, daß die Leute eben früher an der Immigration sein sollen. Was sie allerdings nicht kommentiert haben war die Tatsache, daß von 18 Schaltern nur 6 besetzt waren...

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(Anfang Januar 2017) Nachts Krach?

Gestern, ich war kurz davor, ins Bett zu gehen, fiel mir plötzlich auf, daß da jemand Querflöte spielte. Nachts um 2 Uhr, da kam der Klang durch mein weit offenes Fenster herein und das muß schon eine Weile so gegangen sein, bis ich es überhaupt bemerkte.
Erst war ich etwas stinkig, daß da jemand um diese Uhrzeit quasi öffentlich und mit Verstärker Musik macht. Aber dann habe ich mir gedacht, den Abend davor hat irgend eine arme, verirrte Seele erst um 11 Uhr nachts und dann nochmals gegen 2 Uhr nachts mit einem Dampfhammer irgend eine Straße oder so aufgestemmt. Tagsüber muß man damit rechnen, aber nachts um diese Uhrzeit? Und dann nerven auch noch oft die Hunde, die in Thailand draußen bleiben, wenn Herrchen vor der Glotze hängt oder schlafen geht. Die Hunde fangen dann gottserbärmlich an zu jaulen und das geht meistens auch noch im Kreis herum zwischen verschiedenen Hunden. Und ewig.
Dagegen war der Sound der Querflöte geradezu angenehm. Um so mehr, als da jemand nicht einfach am Üben war, sondern frei und gekonnt improvisierte. Je länger ich dann zuhörte, desto besser gefiel es mir. Zum Schluß kam mir das dann richtiggehend abgefahren vor, surreal und wie Space-Sound, wie da in der Nacht die Töne unterwegs waren. Dunkel … Töne … Und sonst nichts.
Und so habe ich es dann doch genossen. Leider ist es seitdem nicht mehr vorgekommen. Später habe ich dann durch Zufall auch erfahren, wer da so gekonnt gespielt hat.

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(August 2016) Eine feine Sache

Eine Sache, die ich mir im Laufe der Zeit in Thailand angewöhnt habe ist, möglichst oft in einfachen Thai Garküchen zu essen.
Gefördert wurde das wohl auch dadurch, daß die Betriebskantine nur schlechte Qualität zustande brachte. Da bin ich halt dann mittags „außerhalb“ essen gegangen. Zum einen gibt es oft sogenannte Essensmärkte, in der Regel neben normalen, offenen Märkten, zum anderen gibt es oft Garküchen am Straßenrand, die den halben Gehweg einnehmen mit der Kochgelegenheit und ein paar Tischen und Hockern. Aber allen gemeinsam ist, daß das Essen günstig ist und meist - in Essensmärkten - sechs oder mehr Garküchen nebeneinander stehen, sodaß die Auswahl größer ist. Und man findet schnell eine oder ein paar Garküchen, deren Qualität einem passt. Bestellen geht bei fertig gekochten Gerichten durch drauf zeigen oder man weiß auf Thai, was man zubereitet haben möchte, etwa „Kao patt“ (gebratenen Reis).
Für mich heißt das, gut und günstig zu essen, aber auch, die normale Thai Küche auf den Teller zu bekommen, keine für Ausländer angepassten Gerichte, sondern die „echte, schonungslose“ Küche sozusagen. Das kann - selten zwar, aber immerhin - auch mal etwas sein, das einem zu suspekt schmeckt, aber dann lässt man das eben liegen. Denn wenn's ausnahmsweise wirklich mal nicht geschmeckt hat, was soll man sich da wegen einem Euro oder so ärgern???
Für die Köchin (meistens sind es ja Frauen) ist das ein Image-Gewinn, daß bei ihr „sogar Ausländer“ essen. Und die Leute freuen sich wirklich darüber, daß man bei ihnen isst, obwohl es da ganz einfach zugeht. Denn die eigenen Landsleute gehen so edel essen, wie sie es sich nur leisten können. (Deshalb wäre es auch keine gute Idee, die neue Freundin oder eine Bekannte zum Essen in der Garküche einzuladen, es sei denn, die mag das auch.)
Die Köchin und ihre Mitarbeiter sind hilfsbereit, manchmal gibt es einen Schlag mehr oder eine extra Beilage, aber auf jeden Fall hat man immer freudige Menschen um sich herum. Sofern man es sich nicht mit den Leuten verscherzt, indem man sie oder das Essen kritisiert. Aber so dumm wird ja wohl keiner sein...

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 (Juni 2016)
Fündig geworden: Oldtimer in Thailand

(Die Oldtimer-Bilder von Anfang April habe ich inzwischen auf eine eigene Seite gesetzt)
Wie ich die Tage ein bisschen recherchiert habe zum Thema Oldtimer in Thailand, da kam ich auf zwei bemerkenswerte Informationen:
Zum einen, und vielleicht schon bekannt, daß einer der Bewerber für das Amt des buddhistischen Patriarchen (höchster Rang innerhalb Thailands) ein Abt namens "Somdet Chuang", ein Sammler und Besitzer alter Autos ist. Angeblich soll er über 100 haben, die meisten davon alte Benz'. Nun ist der Gutste aber bereits mit 14 Jahren in den Orden eingetreten, kann also nicht vor der Ordination so viel Geld verdient haben, daß er davon die Oldtimers gekauft hätte.

Alter Mercedes 300
Alter Mercedes 300. - Photo: The Nation, Bangkok.

Und als Mönch hat er ohne "irdische Besitztümer" zu leben, nur Gewand, Bettel-Schale, Nass-Rasierer und Wasser-Sieb darf er offiziell besitzen. Trotzdem hat er wie gesagt einen großen Fuhrpark, selbst wenn der offiziell dem Kloster gehören dürfte, er ist der Chef im Kloster, er schafft an. Der Tempel erfreut sich logischerweise der gehäuften Besuche von Oldtimer-Enthusiasten. Und jeder wird einen Almosen da lassen, so ähnlich wohl wie es in der katholischen Kirche mit dem Opferstock gemacht wird. Nun wird gegen den Abt ermittelt, wegen Zollvergehens, weil einige der Oldtimer nicht verzollt wurden. Die Regierung will ihm jetzt die alten Autos wegnehmen. Könnte natürlich passieren, daß dabei die meisten der Oldtimer "bei der Beschlagnahme verloren" gehen...
(Nachtrag Februar 2017) Inzwischen ist der neue Oberste Patriarch ins Amt eingeführt worden,- es ist der andere der beiden Bewerber geworden. Ob Somdet Chuang seine Benz' zum Verhängnis geworden sind?

Das zweite ist ein Museum für Oldtimer, eine gute Auto-Stunde von Bangkok entfernt, in dem ca. 500 Teile ausgestellt sind, angefangen von Hochrädern bis zu zwei Bussen, aber auch Flugzeuge gleich am Eingang. Das Museum gehört einem Thai, der damit reich geworden ist, Feuerwehr-Zubehör zu liefern. Dürfte auch sehr lukrativ sein, mit viel "Nebengeräuschen". Interessant auch, daß ein Mitbegründer des Museums ein Deutscher mit Namen Arthur Bohnert ist, der auch Thai kann. Es gibt - allerdings nur auf Thai - ein YouTube-Video, in dem ein paar alte Heinkel, Isettas etc. gezeigt werden. Ich will das noch ein bisschen genauer wissen und werde dann hier auch darüber berichten. Und ca 20 Bilder gibt es hier in picassa, alle von Paul Martini. Ist inzwischen wohl gelöscht worden, weil Pauls Seite auch nicht mehr aktiv ist. Schade!

KM 255aMannheimer Polizei-Isetta
Zwei Citroens links, und rechts eine Polizei Isetta (BMW) aus Mannheim,  Photos: Paul Martini

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(Anfang Januar 2016) Neues vom Panthip Plaza

Dieser Tage war ich mal wieder im Panthip Plaza, das seit scheinbar ewigen Zeiten das Bangkoker Zentrum für alles rund um Computer ist. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe weitere Schwerpunkte für Computer-Material und Software, z.B. Fortune Town (Rachadapisek Road), Seacon Square (Srinakharin Road), Future Park Rangsit und andere. An der Kreuzung Pratunam wirbt jetzt das Palladium Shopping Center mit seiner IT Abteilung, Luftlinie 300 Meter vom Panthip entfernt.

Über die Jahre habe ich so meine Favouriten im Panthip gefunden, z.B. für Harddisks, für Laser-Toner und so. Bis vor etwa 10 Jahre gab es im Panthip auch noch illegale Software, illegal hergestellte als auch (in Thailand illegale) Porno-CDs,- „Hey Mister, sexy movie!“. Aber die Piraten sind ins "Mah Boon Krong" abgewandert, weil im Panthip die Vorwarnzeit bei Razzien zu kurz war. Sei’s drum!

Aber über die letzten ein, zwei Jahre haben im Panthip mehr und mehr Shops zugemacht, angeblich, wegen Renovierung des ganzen 5-stöckigen Gebäudes. Aber man sieht keine Arbeiten. Wahrscheinlicher ist da, daß die Betreiber die Mieten so hochgetrieben haben, daß sich viele Shops nach Alternativen umgeschaut haben und ausgezogen sind, sobald ihnen etwas günstiger erschien. Inzwischen sind etwa 50% der Läden dicht.

Panthip Innenansicht
Panthip Innenansicht

Und darum bin ich neulich ins nahe gelegene Palladium gegangen, um zu erkunden, was sich dort mit IT so tut. Der 5. Stock ist komplett für IT vorgesehen, aber ach, oh weh, das ist alles noch ganz in den Anfängen, eine Reihe Shops noch nicht mal vermietet, andere werden noch eingeräumt, und das Personal neu angeworben, so neu, daß sie noch nicht mal wissen, was sie verkaufen, und dann erst recht nicht, was das Zeugs so kostet.
Ich schätze, die brauchen noch ein Jahr oder so, bis sie eine ernsthafte Konkurrenz zum Panthip werden können. Im Panthip mögen zwar Shops zugemacht haben, aber die größeren Ketten wie JIB, Banana IT oder Hardware House sind noch immer präsent. Und nirgendwo ist alles so nahe beieinander, ohne große Wege, wie im Panthip. Ich glaube meine alte Liebe rostet nicht,- noch nicht.

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(7-9-15) Neulich in Din Daeng:

Ich bin, auch nach so langer Zeit, immer wieder überrascht über die Freundlichkeit der Thais, wenn man einmal nicht mit "touristisch verdorbenen" Thais oder solchen zu tun hat, die einem das Geld aus der Tasche ziehen wollen.
Wegen einer Kleinigkeit war ich auf der Sozialversicherungs-Zentrale, in Din Daeng in Bangkok, um eine kleine Rechnung einzureichen und etwas zu erfragen. Jetzt könnte man meinen, Sozialversicherung, das ist nicht für die "reichen" Ausländer gedacht, sondern für die "armen Thais". Aber weit gefehlt, ich habe einen Super-Service bekommen - meine Rechnung konnte ich allerdings nicht einreichen, da Unterlagen fehlten - und drei quasi-Beamte haben sich um mich gekümmert und sich die Zeit genommen, alle meine Fragen ausführlich zu beantworten. Das war so nett, da hat man fast Lust wiederzukommen. Einzige Einschränkung: Meine Thai-Kenntnisse haben das sehr erleichtert. Aber in gebrochenem Englisch wäre es auch gegangen.
Wenn man also mal wieder von unverschämten Thais die Nase voll hat (die gibt es ja leider auch), dann sollte man sich vergegenwärtigen, daß es immer noch unzählige Thais gibt, die sich freuen, daß wir da sind und die wirklich hilfsbereit sind.

Mit-Arbeiterinnen
Zwei ehem. Kolleginnen in einem Industrie-Gebiet, fernab vom Tourismus.

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(7-9-15) Thai Obst: Das will ich Ihnen nicht vorenthalten:

Und ebenso neulich (ehrlich!) habe ich eine relativ ausfühliche Seite zum Thema Thai Obst gefunden. Und zwar hier: www.thaileben.net/bildberichte/fruechte.php. Die Seite "Leben in Thailand" wird von Jürg in Ubon gemacht. Ich selbst bin gut im Essen, aber nicht im Essen zubereiten. Deswegen kenne ich mich auch nur so aus, daß ich nur unterscheide zwischen "schmeckt gut" und "schmeckt nicht".

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(9-9-15) Wer will da drinnen wohnen?

Zombie-Silo Bangkok
Beispiel für so ein "Regal-Lager für Zombies". Man beachte die "Verschönerung" ganz oben...

Wenn ich mir die Wohn-Hochäuser der letzten paar Jahre in Bangkok anschaue, dann vermute ich stark, daß Thailands Architekten auf bewußtseinsverändernden Drogen sind, während sie arbeiten. Was da Wohnungseigentümern und -Mietern zugemutet wird, das ist schon starker Tobak. Die Blöcke sehen so was von menschenfeindlich aus, nur gerade, geometrische Linien im 90 Grad Winkel, über die Kanten hinaus verlängert als Design-Statement,- Wer soll denn da wohnen? Menschen sicherlich nicht, das sieht eher so aus wie eine Lager-Regalwand zum Parken von Roboter.
Da ist nichts Rundes an den Gebäuden, keine geschwungene Linie, nichts Natürliches. Oft nicht mal etwas Grün um das Gebäude herum,- das würde ja die Kosten anheben ohne Nutzen.
Das muß doch auf die Psyche durchknallen! Daß die Leute drinnen sich wie Roboter fühlen, uniform, austauschbar, unpersönlich, reduziert auf die Appartment-Nummer.
So produziert man Minderwertigkeits-Komplexe. Und Gewalt. Durch die, die aus dieser Situation ausbrechen wollen, anders sein wollen, überhaupt: jemand sein wollen, aber nicht genau wissen, wie sie das anstellen sollen.

Hausecke in Phnom Penh
Runde Häuser-Ecken in Phnom Penh, Kambodscha. Das sieht natürlicher aus als Bangkoks Beton-Klötze

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(16-9-15) Pattaya total abgesoffen...

Nicht am Alkohol, und wenn, dann wäre das wohl auch keine Erwähnung wert.
Nein da kam so ein Rest-Taifun von Vietnam herüber und legte Pattaya lahm. Ich wollte eigentlich Freunde besuchen, konnte aber erstmal das Hotel nicht verlassen, ohne durch die Fluten zu waten. Das passiert leider immer wieder mal, so ein oder zwei Mal im Jahr. Dann regnet es, als würde jemand dafür bezahlen.
Und die Kanalisation von Pattaya ist da schlicht überfordert. Normalerweise ist die Beach Road dann im Handumdrehen unbegehbar und unbefahrbar, zumal ab einem bestimmten Wasserstand nicht mehr erkennbar ist, wo die Bordsteinekante lang läuft. Die Second Road, die parallel zur Beach Road läuft, ist dann auch streckenweise unpassierbar und auch die Central Road hat Senken, in denen dann das Wasser sich meterhoch "sammelt". Selbst Busse müssen dann umdrehen. Ein rechtes Chaos.
Jenseits der Sukhumvit Road geht es etwas die Hügel bergan, und da schießt dann das Wasser mit einer affenartigen Geschwindigkeit die Straßen hinab, daß es selbst Autos mitreißen kann, aber auch unvorsichtige Fußgänger.
Was tun? 1. Ruhe bewahren, denn auch sowas geht vorbei. 2. Hoffentlich genug zu essen und zu trinken in erreichbarer Nähe haben (Stichwort Kühlschrank) und 3. sich damit abfinden, daß das so bleiben wird, solange korrupte Politiker und Beamte mit oder ohne Uniform das Sagen haben, genauer: Die Hand aufhalten. Ach ja, und 4. den Mund halten, denn seit kurzem ist es offiziell: Der Regierungschef und die anderen Generäle haben angeordnet, daß jeder, der die Regierung kritisiert automatisch auch ganz Thailand kritisiert. Lob ist allerdings (noch) nicht verboten.

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Am Samstag im Kaufhaus…

Paragon Shopping Center und Slums

…wollte ich mir ein paar deutschsprachige Bücher besorgen. Dazu war ich ins "Siam Paragon" gefahren, das nicht nur ein riesiges Aquarium hat, sondern mit dem Kinokuniya Bookshop auch die größte Buchhandlung in Bangkok. Das Paragon, seinerzeit Premier Taksins liebstes Shopping-Center, ist nicht nur riesig, es steht auf einem Gelände-Komplex zusammen mit dem Steigenberger Hotel Bangkok und dem fast genauso großen "Siam Center" Shopping Complex.

Und da ist es mir prompt passiert, daß ich mich verlaufen habe. Unvorstellbar! Ich kam dann irgendwo raus an die frische Luft, aber hatte keine Ahnung, wo genau ich gerade war. Allerdings standen ein paar Wachleute herum, die ich dann gefragt habe, wo ich lang mußte.

Was mich aber beeindruckt hat ist, daß der Besuch eines solchen Shopping Centers wohl für die Thais das gleiche ist wie für eine deutsche Familie ein Wochenend-Ausflug zu einer Wirtschaft im Grünen. Da wird die ganze Familie eingepackt, von der Oma bis zum Enkel im Kinderwagen. Einkaufen ist dabei keine Pflicht, aber man kann ja mal schauen, was so alles von den Schönen und Reichen getragen und benutzt wird. Und wenn, dann wird nur eine Kleinigkeit irgendwo gekauft, wo es schöne Einkaufstüten gibt, damit kann man nämlich zu Hause Eindruck schinden: „Boah, schau, die waren im Paragon!“ sollen die Nachbarn staunen.

Irgendwo in einem der unzähligen Cafes, sitzen dann 5 oder 6 Leute an einen kleinen Tisch gezwängt, jeder eine Tasse Kaffee oder - ganz avantgardistisch - Cappucino vor sich, und bitte nicht so schnell austrinken. Dazu sieht man Oma genüßlich auf einem furchtbar süßen Stück Kuchen rumlutschen, denn mit ihren letzten verbliebenen Zähnen darf sie nichts Hartes mehr beißen. Aber Oma ist quietschvergnügt. Mal wieder die ganze Familie zusammen am Ausgehen, und ausgerechnet in diesen super-modernen Luxus-Tempel. Davon hat sie früher, zu Hause auf dem Dorf, vielleicht mal geträumt, aber jetzt ist sie wirklich hier, im Kreise der Kinder und Enkel. Da muß man jeden Augenblick genießen, wer weiß, wann so eine Chance wieder kommt. Die Enkel sind aber nur beschränkt beeindruckt. Auf eigene Faust dürfen sie nicht auf Erkundung gehen und die meisten Sachen in den Auslagen sind für Erwachsene und die paar Sachen, für die sie sich interessieren, die sind einfach schön, aber so teuer, daß die Eltern das nie bezahlen würden. Aber immerhin, es ist angenehm kühl herinnen und auch die Schwüle ist draußen geblieben. Und der jüngste Fratz liegt im Kinderwagen und pennt selig, denn in der Kühle des Paragon schläft sich besonders gut.

Derweil die Eltern versuchen, alles unter Kontrolle zu behalten und dabei auch noch etwas von dem Flair der großen weiten Welt mitzubekommen. Man kann sich das ja auch nicht jeden Tag leisten. Er? Er denkt vielleicht, gestern ein Malocher, morgen ein Malocher, aber heute ein Mann von Welt, in der Sphäre der Großen und Reichen, wie selbstverständlich. Sie freut sich einerseits schon, vor allem wo es all die schönen Sachen und edlen Parfums gibt, aber dahinter lauert die Sorge, was das alles wieder kostet, denn sie muß die Rechnung bezahlen und der Betrag wird sicherlich ewig hoch sein. Aber egal, was nicht teuer ist, das kann auch nicht gut sein, das hat sie schon von klein auf gelernt. Und wenn sie auch die Rechnung bezahlt, das Geld verdienen muß ja ihr Mann, sie muß es nur verwalten. Und heute ist Wochenende, das muß man doch ausnutzen, wenn alle zusammen mal Zeit haben.

Und alle bis auf die Kids werden abends nicht zur Ruhe kommen, denn der Kaffee war so stark und ungewohnt und der Ausflug in die Welt der Reichen einfach auch aufregend. Das ist doch was anderes als abends in der Vorstadt-Kneipe oder der Dorf-Kneipe bei selbst gebranntem Schnaps zu sitzen und ins Fernsehen zu glotzen...

Ach ja, deutsche Bücher habe ich im Kinokuniya vergeblich gesucht...

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Heiratet einen Ausländer!

Phuea Thai Politiker Sunai Julapong
Phuea Thai Politiker Sunai Julapong

Kürzlich stolperte ich mal wieder über diese Meldung - sie ist von 2012 - und dachte mir, ich stelle sie mal hier rein, denn sie ist bezeichnend für die Einstellung vieler Thais. Und vielleicht auch eine gute Warnung für all die gutgläubigen Europäer. (Die Original-Meldung in Englisch ist leider nicht mehr online (http://bangkok.coconuts.co/random/mp-urges-thai-women-marry-a-farang-for-an-easier-life/). (In runden Klammern sind Bemerkungen von mir, dauert vielleicht etwas zum laden, ist aber eh der gleiche Text wie hier, nur in Englisch.)

[Anfang]
Ein Thai Abgeordneter kam in Bedrängnis wegen eines umstrittenen Vorschlags für arme Thai Frauen, die ein angenehmes Leben haben wollen: "Findet einen Farang (=Ausländer) als Ehemann."

Der Spruch der Pheua Thai Abgeordneten Sunai Julphongsathorn sorgte für eine Welle der Beschwerden auf Thai Web Foren, nachdem ein Video-Clip seines Vorschlags auf YouTube veröffentlicht wurde.

Das 12-Minuten Video war offensichtlich am 19. August (anno 2012) während eines Seminars in einer Schule in der Provinz Samut Prakarn (Nachbar-Provinz südöstlich von Bangkok) gemacht worden.

Sunai rät der weiblichen Zuhörerschaft unter den etwa 1.000 "Rothemden", einen ausländischen Ehemann zu finden um ein angenehmes Leben zu führen, denn "europäische Regierungen geben einem alles umsonst".

Sunai sagte weiter: "Besorgt Euch einen deutschen Ehemann. Einen schwedischen Ehemann. Einen norwegischen Ehemann. Die Leute haben Thailand ohne Einschränkung geliebt. Je mehr sie das Land geliebt haben, desto ärmer wurden sie. Und je mehr sie das Land geliebt haben, desto dümmer wurden sie."

"Alles was ihr machen müßt, ist einen Ausländer zu heiraten und deren Regierung wird Eure Ausbildung bezahlen" sagte er.

Noch kontroverser ist seine Andeutung, daß der beste Weg "eine ausländische Sprache zu studiern" sei, mit einem Ausländer zu schlafen. "Im Sitzen zu lernen dauert zu lange. Legt Euch flach zum Lernen, und wenn es soweit ist, dann geht Ihr ins Krankenhaus zum Entbinden. Es ist alles umsonst, bis hin zu den Windeln."

Viele Internet-Besucher waren stinksauer über Sunai's Bemerkungen. Sie wären absolut unangemessen für einen Parlamentarier, speziell von der Partei Phuea Thai, deren Partei-Chefin, Yingluck Shinawatra, als erste weibliche Regierungs-Chefin Thailand regiert.

Später sagte Sunai den Reportern, daß es nicht vorhatte, Thai Frauen zu  beleidigen. Er habe nur aufzeigen wollen, wie weit der thailändiche Staat mit den Sozialleistungen hinterher hinke im Vergleich mit europäischen Staaten.

Er sagte, er habe solche Dinge von Zeit zu Zeit erwähnt, weil er wolle, daß Thailand ein vergleichbares Sozialsystem bekommen sollte wie diese Länder, in denen Ausbildung und Mutterschafts-Hilfen kostenlos sei.
[Ende]
(Darum nennt man sie Politiker: Sie sind nie um eine Ausrede verlegen...)

 

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(c) Juni 2020

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