Alle Jahre wieder Songkran
So, und wieder einmal haben wir es geschafft und Songkran unbeschadet überstanden. Was heutzutage einem Krieg mit Wasserkanonen gleicht, das hat eigentlich einen ganz zivilen und religiösen Hintergrund.
Wie bekannt ist Songkran das thailändische Neujahrsfest (ebenso in Laos und Kambodscha). Der eigentliche Festtag ist der 13. April. Am Tag oder Abend davor wird zu Hause aufgeräumt und sauber gemacht, um das neue Jahr „ordentlich“ zu beginnen. Traditionell wird am 13. ins Kloster gegangen, um Buddha-Statuen mit Wasser zu besprenkeln und auch die Mönche mit Wasser zu „reinigen“. Das ist aber keine Dusche, sondern etwas (!) Wasser über die Hände oder auf die Schulter gegossen, verbunden mit guten Wünschen. Auch in den Familien wird das Wasser über die gefalteten Hände flößen ("rod nam") als Zeremonie begangen, um auch die Alten und Familienoberhäupter zu ehren und ihnen Glück zu wünschen.

Teilweise, wie auch in Chiang Mai, wird eine große Buddha-Statue durch den Ort getragen, damit auch da die Leute Gelegenheit haben, die Figur mit Wasser zu besprenkeln. Oft wird in den Firmen ein paar Tage vorher das Wasser über die Hände flößen beim Firmenchef ebenso zelebriert: Anstrehen, flößen, alles Gute wünschen und zurück ins Glied, fertig.
Soweit der klassische, religiöse Teil. Abends wird dann gefeiert, meist mit einem üblen Besäufnis und entsprechend vielen Unfällen danach.
Bis 1990 wurde Songkran nur am 13.4. gefeiert und am nächsten Tag ging das Leben normal weiter. Der damalige Premierminister Chatichai Choonhavan war allerdings angeblich recht unbeliebt und man sprach von einem Buffet-Kabinett, in dem sich jeder nach Belieben (per Korruption) bedienen konnte. Um sein Image zu verbessern hat er per Dekret beschlossen, daß Songkran auf 3 Tage ausgedehnt wird, mit der erklärten Absicht, daß die Leute ein paar Tage Zeit hätten, ihre Familien auf dem Land zu besuchen. Das wurde auch sofort angenommen und seitdem begibt sich ein endloser Konvoi von Bussen, Pickups, Autos, aber auch der Eisenbahn von den größeren Städten hinaus aufs Land und danach ebenso wieder dahin zurück, wo die Menschen leben und arbeiten. Ein Großteil der Leute (und der Fahrer!) ist dabei noch zumindest angeheitert, was zu noch mehr Unfällen führt. Und logisch kommen die Leute zögerlich zurück in den Alltag, mit der Begründung, daß alle Busse und Bahnen voll waren, (weshalb man noch zwei Tage Urlaub dran gehängt hat). Die Firmen wissen das und rechnen auch damit. Normalität kehrt also meist erst ein bis zwei Tage später ein.
Während Songkran sind die meisten Städte staufrei, bis auf die Gegenden, in denen der Wasserkrieg stattfindet. Und auch wenn außerhalb designierter „Kriegszonen“ gespritzt wird, so meist erst am Nachmittag. In Bier-Bar Straßen, wie Soi Cowboy oder Soi Patpong wird aber an diesen Tagen ständig gespritzt.
In Laos dürfte es ähnlich zugehen, aber in Kambodscha wurde das öffentliche Wasser spritzen vor etwa 20 Jahren verboten. Warum? Angeblich haben dort eifersüchtige Ehefrauen die Gelegenheit genutzt und Nebenfrauen oder die neue Geliebte des Mannes mit Säure bespritzt und damit entstellt. Das hat angeblich auch die Frau des Herrschers Hun Sen gemacht und dem ist daraufhin der Geduldsfaden gerissen und er hat das Spritzen verboten. Logisch, denn eine (neue?) Geliebte mit verätztem Gesicht hat ihren Liebreiz verloren. Was er dann mit seiner Haupt-Frau gemacht hat, ist allerdings nicht überliefert. Und ich habe vergessen, ihn zu fragen.
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